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ERP beschleunigt Unternehmensprozesse um bis zu 50 %, sagt Michal Fedorko

<p>Moderne ERP-Systeme beschleunigen Unternehmensprozesse um bis zu 50 %. Im Interview erklärt SAP-Divisionsleiter Michal Fedorko, wie ERP Finanzabschlüsse beschleunigt, die Entscheidungsfindung verbessert und warum Menschen, nicht nur Technik, der Schlüssel zur digitalen Transformation sind.</p>
15 September 2025
<p>Ein monatlicher Finanzabschluss in nur sieben statt fünfzehn Tagen? Für viele Unternehmen ist dies bereits Standard. Moderne ERP-Systeme beschleunigen den Datenzugriff und unterstützen schnellere Entscheidungen. Wie unser SAP-Divisionsleiter Michal Fedorko betont, hängt der wahre Erfolg jedoch mehr von den Menschen als von der Technik ab.</p><p>„Wenn die Finanzteams dem System nicht vertrauen, tut das auch die Führung nicht“, sagt er im Gespräch mit der Wirtschaftsplattform Roklen24. Im Interview erläutert er außerdem, wie ERP-Einführungen heute funktionieren, warum Firmen oft ihre digitale Transformation bremsen und was KI in der Praxis wirklich bringt.</p><p><strong>Dank moderner ERP-Systeme können Unternehmen heute Finanzabschlüsse bis zu 50 % schneller erledigen. Was treibt diese Veränderung, und welchen Nutzen hat die Führungsebene?</strong></p><p>Dass Unternehmen ihren Monatsabschluss statt in 15 nun in etwa 7 Tagen machen können, bietet der Führungsebene einen großen Vorteil. Sie erhalten schneller verlässliche und konsolidierte Daten, was schnellere und fundiertere Entscheidungen ermöglicht. In einem dynamischen Umfeld ist Echtzeit-Reaktionsfähigkeit entscheidend.</p><p>Der Schlüssel für diese Art der Transformation ist die richtige Kombination aus Menschen, Prozessen und Technologie. Automatisierung beschleunigt Routineaufgaben, doch der wahre Erfolg hängt davon ab, ob besonders Finanzteams das neue System annehmen, es effektiv nutzen und ihm vertrauen. Ohne ihr Vertrauen vertraut auch die Führung nicht auf die Daten. Und ohne Vertrauen sind schnelle Daten nutzlos. Kurz: Technologie ermöglicht Wandel, doch er muss bei den Menschen beginnen.</p><p><strong>ERP-Einführungen dauerten früher Jahre. Heute sind sechs Monate realistisch. Was hat sich geändert, und was brauchen Unternehmen dafür?</strong></p><p>Die ERP-Einführung dauerte früher Jahre, heute schaffen wir es in sechs Monaten. Der Unterschied liegt darin, dass statt einer maßgeschneiderten Lösung die Firmen bewährte Best Practices aus ERP-Systemen übernehmen. Das beschleunigt den Prozess erheblich.</p><p>Darüber hinaus hilft KI, Geschäftsprozesse schneller zu analysieren und zu optimieren. Der wahre Schlüssel ist jedoch die Bereitschaft zur Veränderung und die Anpassung an neue Arbeitsweisen. Das erleben wir aktuell bei der SAP S/4HANA Einführung in unserer eigenen Organisation.</p><p><strong>Was sind die größten Hemmnisse der Digitalisierung in tschechischen Unternehmen, und wo verlieren sie am meisten Zeit und Geld?</strong></p><p>Es gibt zwei große Hindernisse für die Digitalisierung in tschechischen Unternehmen.</p><ol><li><strong>Widerstand gegen Anpassung an moderne Systemstandards.</strong><br>Diese Haltung verhindert, dass sie das volle Potenzial moderner Technologien nutzen.<br><br></li><li><strong>Digitalisierung nur als Übertragung von Papier ins Computerformat sehen.</strong><br>Zum Beispiel wird statt einer Prozessneugestaltung nur ein Formular als PDF umgewandelt. Das löst das Grundproblem, Ineffizienz und unnötige Zwischenschritte, nicht.</li></ol><p>Was oft fehlt, ist der Mut, Prozesse neu zu denken und wirklich zu innovieren. Digitalisierung sollte Arbeit vereinfachen und das Nutzererlebnis verbessern.</p><p>Wahren Mehrwert bringt Technik nur, wenn sie Denkweisen verändert und das Unternehmen seine Abläufe entsprechend anpasst.</p><p><img loading="lazy" src="/getContentAsset/8c7a0329-f729-48c1-983a-adfa1c21fc5d/cb87803a-320c-480f-ab75-7b9029eaaf79/Michal-Fedorko-2.jpg?language=en" alt="Michal Fedorko" title="Michal Fedorko" style="width: 100%" class="fr-fic fr-dii"></p><p>Michal Fedorko, Direktor - SAP Cloud</p><p><br></p><p><strong>Wo hilft KI bereits in ERP-Systemen, und welche Funktionen sind eher Marketing als Realität?</strong></p><p>KI wirkt in ERP-Systemen schon heute vor allem durch virtuelle Assistenten. Nutzer müssen das System nicht mehr kennen, sondern fragen einfach per natürlicher Sprache, z. B. „Wie waren die Umsätze letzten Monat?“, und der Assistent zeigt die Daten an.</p><p>KI kann auch konkrete Aktionen ausführen, z. B. eine Bestellung oder einen Arbeitsvertrag anlegen – ebenfalls per einfachem Textbefehl. Das erleichtert besonders Nicht-Technikern die Arbeit erheblich.</p><p>Ein weiterer wichtiger Bereich ist Datenanalyse und Prognose, etwa zur Vorhersage von Verkauf oder Lagerbeständen. Bei vielen ERP-Systemen ist das inzwischen Standard.</p><p>Andererseits bleiben manche Funktionen bisher meist Theorie oder Marketing. Komplett sprachgesteuerte ERP-Systeme ohne Anmeldung sind für die meisten Firmen noch Zukunft, aber sie sind in Sicht.</p><p><strong>Wie lange dauert es nach ERP-Einführung, bis Unternehmen den ROI sehen, und wie lässt sich Erfolg objektiv messen?</strong></p><p>Die Kapitalrendite von ERP-Systemen liegt typischerweise bei drei bis fünf Jahren. Die Messung ist jedoch nicht immer einfach, da viele Vorteile nicht nur finanzieller Natur sind.</p><p>ERP verbessert interne Abläufe, reduziert Fehler und entlastet Mitarbeiter von Routineaufgaben, sodass sie sich auf strategischere Tätigkeiten konzentrieren können. Das heißt nicht, Personal abzubauen, sondern Talente besser zu nutzen.</p><p>Über den finanziellen ROI hinaus bieten moderne ERP-Systeme langfristigen Wert: mehr Flexibilität, einfachere Geschäftsentwicklung und Innovationsschub. Altsysteme bremsen oft Wachstum. Ein modernes Cloud-ERP kann die digitale Transformation beschleunigen und die Wettbewerbsfähigkeit lokal und international stärken.</p><p><strong>Wie gehen ERP-Systeme mit steigenden Anforderungen an Cybersicherheit und Regulierung wie NIS2 um?</strong></p><p>Cybersicherheit gewinnt in ERP-Systemen, besonders bei Cloud-Lösungen, an Bedeutung. Früher lag der Fokus meist auf Leistung, heute ist Datenschutz entscheidend.</p><p>Große Cloud-Anbieter bieten inzwischen umfassende Sicherheitsmaßnahmen, die strengen Vorgaben entsprechen. Das größte Risiko bleibt jedoch der Nutzer, da menschliche Fehler oft zu Datenpannen oder Zugriffsmissbrauch führen.</p><p>Moderne ERP-Systeme helfen, diese Risiken zu minimieren. Sie überwachen verdächtiges Nutzerverhalten, nutzen KI zur Erkennung ungewöhnlicher Aktivitäten und erkennen potenzielle Probleme frühzeitig.</p><p><strong>Geht die Zukunft von ERP zu kompakten „All-in-One“-Lösungen oder modularen Plattformen mit externen Integrationen?</strong></p><p>Wir glauben an eine Kombination beider Ansätze. Firmen brauchen ein starkes Kernsystem, besonders bei komplexer Fertigung oder Entwicklung. Das Kernsystem bildet eine stabile Basis.</p><p>Gleichzeitig müssen oft spezialisierte Module für Kundenservice, E-Commerce oder andere Bereiche integriert werden. Optimale Lösungen verbinden einen robusten All-in-One-Kern mit flexiblen Modularerweiterungen, die alle Geschäftsanforderungen abdecken.</p><p><strong>Wodurch unterscheidet sich ACTUM Digital von großen globalen SAP-Implementierungspartnern, und warum entscheiden sich Firmen immer häufiger für lokale Partner?</strong></p><p>Firmen bevorzugen lokale Partner, weil sie vor Ort sind und in ihrer Muttersprache kommunizieren. In Tschechien ist das sehr wichtig. Lokale Partner kennen zudem tschechische Gesetze, Steuersysteme und Marktbesonderheiten – was globale Anbieter nicht immer umfassend abdecken.</p><p>ACTUM Digital zeichnet sich durch seine Herangehensweise aus. Wir passen uns der Kultur, Arbeitsweise und den Bedürfnissen der Kunden stark an. Statt eigene Prozesse aufzuzwingen, werden wir Teil des Teams. Das erleichtert Change Management und Systemeinführung, weil wir intern arbeiten.</p><p>Kunden schätzen diesen Ansatz, da er angenehmer und wirkungsvoller ist. Sie haben das Gefühl, wirklich verstanden zu werden und maßgeschneiderte Lösungen zu erhalten, was bei großen Firmen oft fehlt. Deshalb wählen sie uns als Partner.</p><p>Das Interview wurde ursprünglich auf <a href="https://roklen24.cz/firmy-si-brani-v-digitalizaci-samy/" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Roklen24</a> veröffentlicht (auf Tschechisch).</p>

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